Breit, tief und volle Power: Sehen so die coolsten Autos der WIFI Kfz-Techniker:innen aus? Maximilian Pichorner hat uns verraten, wie es wirklich ist und warum Tuning mehr ist, als nur das Auto aufzumotzen.
Eigentlich wollte Maximilian Pichorner Elektrotechniker werden. Doch bereits in seiner Jugend packte ihn die Faszination für den Modellsport, Motocross und das Rumbasteln an Fahrzeugen. Deswegen nahm er nach dem Lehrabschluss eine weitere Lehre als Mechaniker in Angriff. Aber er wollte mehr: Parallel zur Lehre besuchte er über zwanzig verschiedene WIFI-Kurse aus dem Kfz-Bereich, um sein Hobby zum Beruf zu machen. Seit rund zwei Jahren betreibt Pichorner nun erfolgreich einen Kfz-Betrieb mit Schwerpunkt Tuning.
Auch nach den vielen Jahren lebt seine Begeisterung für Tuning bis heute. „Das Schöne am Tuning ist, dass es nie gleich ist. Jedes Fahrzeug ist anders, jeder Wunsch der Kundschaft individuell. Es gibt also kein Rezept und damit bleibt die Arbeit mit den Autos einfach immer spannend.“, erzählt Pichorner. Allerdings stehe der Begriff Tuning ziemlich in Verruf, denn oft wird er mit Autotreffen und Partys in Verbindung gebracht. „Das Wort Tuning ist eigentlich ein ziemlich breit gefasster Begriff. Ich spreche da lieber von Motorsport. Für mich bedeutet Tuning die Performance eines Autos zu verbessern.“ Er erklärt, dass mit Performance nicht immer nur die PS gemeint sind. Denn auch die Veränderungen an Bremsen oder Kinetik können die Leistung eines Autos verbessern. Es gibt auch den Wunsch, den Komfort des Autos zu erhöhen. Wobei diese Art von Auftrag, wenig überraschend, eher von älteren Kundschaften kommt.
Pichorner selbst hat sich seinen Traum vom coolen Auto mit einem VW Golf II realisiert. Bis auf die Karosserie ist vom Original nicht mehr viel übrig: Achsen getauscht, Bremsen von Porsche, VR6 Motor mit 12 Ventilen und 280 PS (im Rennbetrieb sogar 750PS). Sogar das Fahrwerk hat er eigens anfertigen lassen und ist nun härteverstellbar. Nur die Karosserie ist ziemlich gleichgeblieben, damit man den Golf bzw. die charakteristische Karosserie noch erkennt. „Quasi ein Golf im Schafspelz“, verrät Pichorner. Allerdings haben die Veränderungen an den Autos auch Nachteile. „Mehr Leistung bringt mehr Verschleiß. Daher geht die Arbeit auch nie aus.“
Kann jede:r sein Auto tunen und was kostet das überhaupt?
Grundsätzlich können sich alle ans Thema Tuning wagen. Allerdings sollte ein gewisses Grundwissen vorhanden sein. „Natürlich sind Kurse am WIFI immer eine gute Grundlage, um zu verstehen, wie Elektrotechnik, Mechanik und Co. beim Auto funktionieren. Aber es gibt inzwischen auch gute YouTube-Channels, wo man sich diese Grundlagen aneignen kann. Vieles ist auch einfach learning by doing“, verrät der Kfz-Meister. Trotzdem sei Vorsicht und Hausverstand geboten, denn nicht alles, was online gesagt wird, ist auch gut. Daher empfiehlt Pichorner, sich immer auch andere Meinungen einzuholen und zu reflektieren. „Wenn das Grundwissen da ist, ist der nächste Schritt zu wissen, was man genau machen möchte. Man sollte sich einfach drüber trauen, aber trotzdem sollte vorher alles gut durchdacht sein.“ Gerade bei Änderungen, die über die berühmten 3Fs (Felgen – Fahrwerk – Folierung) hinaus gehen, sei genaue Planung gefragt.
Aber ist Tuning in Zeiten von Klimawandel noch zeitgemäß? Viele Kundschaften kommen mit älteren Modellen und lassen den Motor tauschen, um die Performance zu erhöhen. Den Dieselmotor gegen einen Bezinmotor zu tauschen verbessert nicht nur die Leistung, sondern auch die Emissionen. Trotzdem bleibt das Auto eine Belastung für die Umwelt. Natürlich könnte man das Auto auch zu einem Elektroauto umbauen lassen, diesen Fall hatte Pichorner bis jetzt allerdings noch nicht.
Besonders spannend: Seit der Coronakrise ist die Nachfrage nach Veränderungen an Autos gestiegen. Pichorner erzählt, dass besonders viele Junge während der Pandemie nicht verreisen oder ausgehen konnten und sich daher das Geld zusammengespart haben. Wer sich fragt, wie viel so ein Tuning kostet, sollte besser sparen: Änderungen wie Tieferlegen und Felgen tauschen fangen bei einer guten Fachwerkstatt bei 4.000 Euro an. Nach oben hin ist preislich aber alles möglich.
Fotos von Maximilian Pichorner persönlich zur Verfügung gestellt