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Trotz Distanz im Team lernen

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Für viele war das plötzliche Distance Learning eine große Umstellung. Doch mittlerweile hat es sich gut eingespielt und auch die Teamarbeit ist weiterhin möglich.

Eine Weiterbildung allein im Wohnzimmer vor dem Bildschirm klingt für viele wenig ansprechend. Auch wenn zu Beginn der Pandemie die Umstellung in den virtuellen Raum auf Skepsis stieß, erkennen mittlerweile viele ihre Vorteile, wie die zeitliche und örtliche Flexibilität und das Wegfallen der Anfahrtswege zu den Veranstaltungen.

Anstrengender als Präsenzlernen ist das Distance Learning aber definitiv – für die Vortragenden und für die Teilnehmer. Doch keinesfalls langweiliger, denn für Teamwork kann gesorgt werden. „Ich baue spätestens alle zehn Minuten einen interaktiven Teil in meinen Online-Veranstaltungen ein: entweder eine Diskussion, eine Gruppenarbeit oder eine Umfrage, damit alle beim Thema bleiben und miteinander kommunizieren“, erzählt Professorin Dr. Rita Faullant, die Innovations- und Wissensmanagement im Universitätslehrgang Businessmanager MSc unterrichtet.

Virtuelle Gruppenarbeiten

Ihr sind insbesondere die Gruppenarbeiten beim virtuellen Unterrichten besonders wichtig, damit die Teilnehmer aufmerksam bleiben und sich auch untereinander besser vernetzen können. Es gibt beispielsweise sogenannte Breakout-Rooms, die man einrichten kann. „Ich erstelle virtuelle Gruppenräume und lade dann die Teilnehmer der einzelnen Gruppen in diesen Raum ein. Dort treffen sie sich mit ihren Teammitgliedern und haben die Möglichkeit, in kleinen Gruppen zu diskutieren. Als Vortragende hat man die Möglichkeit, in den Räumen vorbeizuschauen und zu fragen, ob alles in Ordnung ist.“ Einzig das Dokumentieren der Gruppenarbeiten ist etwas schwieriger und die anschließenden Diskussionen müssen anders moderiert werden, weil die üblichen Visualisierungshilfen wie Flipcharts fehlen. „Um das Feedback der Gruppen einzuholen, muss ich aktiver nachfragen und zusammenfassen als im Präsenzunterricht“, sagt Faullant.

Neue Menschen kennenlernen

Ein weiterer Unterschied zum Präsenzunterricht ergibt sich in der Gruppenzusammensetzung. Häufig bilden sich in Lehrgängen bereits zu Beginn Gruppen, die über den restlichen Lehrgang zusammenarbeiten. So ist das zumindest beim Präsenzunterricht. Doch online werden die Gruppen jedes Mal neu durchgemischt. Rita Faullant hat damit sehr gute Erfahrungen gemacht und die Teilnehmer sind begeistert. „Ich habe beschlossen, die Gruppenräume zufällig zuzuordnen, damit es möglich ist, mit verschiedenen Menschen zu arbeiten, und damit jeder Anschluss findet. So kommen Leute zusammen, die im Präsenzunterricht nicht miteinander gearbeitet hätten, und lernen sich dadurch besser kennen. Die Rückmeldung dazu bei den Teilnehmern war sehr positiv“, erzählt Faullant erfreut. Alternativ gibt es auch die Möglichkeit, seine Gruppe nach Thema zu wählen. Die Teilnehmer können dann in die Gruppe einsteigen, in der sie das Thema am meisten interessiert. Die schnellsten Interessenten bekommen dann das Thema. Ihr ist auch aufgefallen, dass sich bereits digitale Lerngruppen bilden, die die verschiedenen Aufgabenstellungen auch nach dem Unterricht gemeinsam nochmals bearbeiten und sich austauschen.

Teilnehmer einbinden

Im Distanzunterricht ist es wichtig, die Teilnehmer laufend einzubinden. Denn vor dem Bildschirm ist es anstrengender, konzentriert zu bleiben, als im Kursraum. „Vor dem Bildschirm zu unterrichten ist viel fordernder, da man von den Teilnehmern kein direktes Feedback bekommt. Die nonverbale Kommunikation und die Lernatmosphäre fehlen. Die sind für uns Lehrende aber ein wichtiger Indikator. Daher ist es unumgänglich, jede Kurseinheit didaktisch gut durchzuüberlegen. Wie schaut die Fragestellung im digitalen Raum sinnvoll aus, welche interaktive Übung baut man wo ein, etc. Es ist einfach wichtig, die Aufmerksamkeit der Teilnehmer aufrecht zu erhalten, die vor dem Bildschirm natürlich deutlich abgelenkter sind“, so Faullant.

Im Großen und Ganzen hat sich der digitale Unterricht aber gut eingependelt und sowohl die Lehrenden als auch die Teilnehmer haben sich an die neue Art des Lernens gewöhnt. „Es gibt so viele unterschiedliche Tools, mit denen man den Unterreicht sehr abwechslungsreich gestalten kann. Viele Arten der Interaktion sind auch online möglich und so kommt im Distance Learning auch die Teamarbeit nicht zu kurz“, erklärt Faullant überzeugt. Und damit auch die körperliche Bewegung nicht auf der Strecke bleibt, werden den Teilnehmern in den regelmäßig stattfindenden Pausen Bürogymnastik-Videos zur Verfügung gestellt, bei denen sie mitmachen können, um den Kopf durchzulüften.

Titelbild: Yingyaipumi/stock.adobe.com

Portraitfoto von Rita Faullant persönlich zur Verfügung gestellt.