• Soft Skills Soziale Berufe

Soft Skills für die Arbeit in Sozialberufen

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Der Mensch ist ein soziales Wesen. Das steht fest. Ohne Kontakt zu anderen Menschen, Anerkennung in der Gesellschaft und gegenseitige Unterstützung – ist eine „normale“ Entwicklung eines Individuums nicht möglich.

Es zeigt sich schon daran, dass ein neugeborenes Kind ohne den Kontakt zu seiner Mutter oder einer anderen Bezugsperson nicht überleben könnte. Die gegenseitige Unterstützung und die Menschenliebe gehören zu unserem Leben und sollten von allen gelebt werden. Der Drang nach Menschlichkeit sitzt in uns – nicht umsonst wird die soziale Tätigkeit immer wichtiger und die berufliche Ausbildung im Sozialbereich gefragter.

Beruf als Berufung

Viele junge Menschen, die später im sozialen Bereich arbeiten möchten, fragen sich, welche Eigenschaften man für die Ausübung der Sozialberufe braucht. Um auf diese Frage eine Antwort geben zu können, sollte man zunächst zwei Aspekte berücksichtigen – was eigentlich das Wort „Beruf“ bedeutet und welche Tätigkeiten man in einem sozialen Beruf ausübt.

Das Wort „Beruf“ kann man entweder als einen „Ruf“ oder als eine „Berufung“ interpretieren. Dementsprechend ist der Beruf eine Tätigkeit, zu der man sich hingezogen fühlt. Das heißt, ein Beruf ist das, was einem Spaß macht. Man sollte dementsprechend einen Beruf erlernen, der einem Freude bereitet. Denn wenn dies nicht der Fall ist, wird man auf Dauer unglücklich.

Vielfältig und menschlich

Was macht man eigentlich in sozialen Berufen? Kurzgesagt: Bei einem sozialen Beruf arbeitet man mit Menschen. Dabei sind die Personengruppen sehr unterschiedlich – Kinder Jugendliche, Kranke, alte Menschen oder Menschen mit Behinderung. All diese Menschen sind in bestimmten Phasen ihres Lebens auf die psychische, physische bzw. medizinische Hilfe angewiesen. Die sozialen Berufe sind vielfältig und umfassen verschiedene Tätigkeiten aus den Bereichen der Pädagogik, Pflege und Erziehung. Auch medizinische und therapeutische Arbeitsfelder gehören teilweise zum Gebiet der Sozialberufe.

Die wichtigsten Soft Skills für Ihren Erfolg

Wenn man eine Ausbildung im Sozialbereich absolvieren möchte, sollte man möglichst folgende Soft Skills mitbringen:

Kontaktfreudigkeit

Die erste Voraussetzung ist die Kontaktfreudigkeit. Das Wort „sozial“ kommt vom Lateinischen „socius“ und bedeutet Begleiter. Dabei betrachtet man jeden Menschen als ein Individuum, man akzeptiert seine Einzigartigkeit und begleitet diesen in einer bestimmten Phase seines Lebens.

Um in einem sozialen Beruf zu arbeiten, ist es enorm wichtig den anderen Menschen gegenüber aufgeschlossen zu sein. Wenn man gern mit Kindern und Jugendlichen, Senioren und Menschen mit Behinderung bzw. alten Menschen arbeitet, ist es schon mal eine sehr gute Voraussetzung.

Empathie

Zudem ist das Einfühlvermögen, die sogenannte Empathie, das A und O bei der Arbeit mit Menschen. Egal, ob Heimhelfer in einem Kinder- oder Altenheim oder Pflegekraft in einer Klinik – Sie benötigen Mitgefühl, Verständnis und Respekt den anderen Menschen gegenüber. Diese Eigenschaften sind ein wichtiger Bestandteil der sozialen Berufe.

Geduld

Vergleichbar mit Empathie gehört die Geduld auch zu den erforderlichen Soft Skills. Teenager und alte Menschen können unter Umständen stur und anstrengend sein. Auch wenn es einen in den Wahnsinn treiben könnte, muss man immer einen kühlen Kopf bewahren, höflich bleiben und Verständnis zeigen.

Teamfähigkeit

Teamfähigkeit ist wichtig und wird in jedem Beruf großgeschrieben. Als Manager in der Automobilindustrie, Kellner oder Ingenieur – teamfähig zu sein ist die Basis eines erfolgreichen Berufsalltags. Jedoch arbeitet man in einem Bürojob auch öfters allein, bei sozialen Berufen ist dies meistens nicht der Fall.

Als Erzieher oder Gruppenleiter ist man dauerhaft in einer Gruppe und kann oft seine Tätigkeit nur in einem Team bewältigen und kompetent ausüben. Darüber hinaus profitiert man in einer Gruppe von der Erfahrung und dem Fachwissen anderer Kollegen.

Belastbarkeit

Die psychische und physische Belastbarkeit in sozialen Berufen darf nicht unterschätzt werden. Vor allem im medizinischen Bereich sind schwere Patientenfälle emotional sehr belastend. Auch die regelmäßige Schichtarbeit erfordert viel Kraft und Durchhaltevermögen. Um die beruflichen Stress-Situationen zu bewältigen, ist eine klare Trennung zwischen dem privaten und beruflichen Leben wichtig. Nur so kann man eine Balance schaffen und mit Freude seinem Berufsalltag begegnen.

Zuverlässigkeit

Hilfsbedürftige Menschen brauchen Betreuer, auf die sie sich verlassen können. Deshalb sind Zuverlässigkeit und Verantwortungsbewusstsein Eigenschaften, die ein Mitarbeiter im sozialen Dienst unbedingt haben muss. Man sollte genau seine Pflichten und Aufgaben kennen, um denen bestmöglich nachzukommen.

Kommunikationsstärke

Da die Beschäftigten in sozialen Einrichtungen oft „face-to-face“ arbeiten, sind Kommunikationsstärke und ein sicheres Auftreten enorm wichtig. Auch ein positives Menschenbild vereint mit Offenheit und Toleranz gehören zu den Grundvoraussetzungen.

Interkulturelle Kompetenz

Eine Kompetenz, die vor allem durch die Globalisierung der Welt immer wichtiger wird, ist die Interkulturelle Kompetenz. Je nach Kultur und Religion können die Menschen unterschiedliche Gewohnheiten und Einstellungen haben, deshalb sollte man die Fähigkeit haben, mit den Menschen aus anderen Ländern angemessen zu interagieren und die Traditionen Ihrer Kultur zu respektieren. Dabei kann die Kenntnis einer oder mehrerer Fremdsprachen hilfreich sein.

Kritikfähigkeit und Selbstreflexion

Für die verschiedenen Berufsbilder wie zum Beispiel Heimhelfer, Sanitäter, Polizist, Pädagoge oder Sozialarbeiter sind zudem Kritikfähigkeit und Selbstreflexion entscheidend. Man sollte versuchen immer ruhig und sachlich zu bleiben. Es ist wichtig mit Kritik professionell umgehen zu können. Bei Kritik sollte man die Kompetenz haben diese nicht persönlich zu nehmen, sondern als Tipp zur Weiterentwicklung sehen. Im pädagogischen Bereich ist es vor allem wichtig auch konstruktive Kritik, kompetente und sachliche Verbesserungsvorschläge geben zu können, ohne den Klienten zu beleidigen.

Der Rückblick

Bei allen obengenannten Soft Skills ist es wichtig, sein eigenes Verhalten zu reflektieren. Was war gut? Was war schlecht? Was kann man besser machen? Wenn etwas nicht so gut gelaufen ist, kann man es beim nächsten Mal bestimmt besser machen. So entwickelt man sich selbst und wächst in seiner Persönlichkeit. Ist etwas besonders gut gelaufen? Dann sollte man sich dafür auch loben. Es ist wichtig, positive Ereignisse und erreichte Ziele zu reflektieren. Dadurch wachsen das Selbstvertrauen und die Motivation.

Zusammenfassend kann man sagen, dass Belastbarkeit, Kommunikationsstärke, Geduld Interkulturelle Kompetenz, ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein, Selbstreflexion, Empathie und Teamfähigkeit grundlegend wichtig für die Tätigkeit in sozialen Berufen sind. Selbstverständlich sind diese Soft Skills auch in andren Berufen wichtig.

Die Arbeit mit Menschen kann sehr anspruchsvoll und anstrengend sein. Aber die Dankbarkeit, die man tagtäglich erlebt, die glücklichen und lächelnden Augen, die Zufriedenheit der Mitmenschen sind sehr erfüllend und tragen dazu bei, dass unsere Gesellschaft ein wenig menschlicher wird.

Wenn Sie selbst Interesse an sozialen und beratenden Berufen haben, finden Sie hier einen Überblick über Aus- und Weiterbildungen in diesem Bereich.

Titelbild: william87/stock.adobe.com