Sprechen vor Publikum – 9 Tipps gegen Lampenfieber

Reden zu halten und Auftritte vor Publikum zu absolvieren sorgt bei vielen von uns für Nervosität oder gar Angstzustände. Doch all diese Panik muss nicht sein. Mit diesen 9 Tipps gegen Lampenfieber werden Sie zum Rhetorikprofi und meistern Ihren nächsten Auftritt spielerisch.

1. Erlernen Sie Entspannungsübungen

Die Nervosität, die mit einer Rede verbunden ist, führt meist zu Anspannung. Um dem entgegenzuwirken, empfiehlt es sich, bestimmte Entspannungsübungen zu erlernen. So reduziert man den Pulsschlag, beruhigt die Atmung und lindert Panikanflüge. Die Techniken, die Sie einsetzen können, sind vielfältig. Als besonders effektiv haben sich jedoch Muskelentspannungsübungen erwiesen. Denn wenn Sie physisch zur Ruhe kommen, wirkt sich dies auch auf den Geist aus. Bei der progressiven Muskelentspannung nach Jacobsen beispielsweise werden die einzelnen Muskelgruppen der Reihe nach für einige Sekunden angespannt, um sie daraufhin gänzlich zu entspannen.

Ebenso helfen gewisse Mentaltechniken. Stellen Sie sich beispielsweise vor, wie Sie die Rede erfolgreich über die Bühne bringen. Studien zeigen, dass jene Personen, die sich den eigenen Erfolg in bevorstehenden Situationen vor Augen führen, meist auch besser abschneiden.

Auch Atemtechniken können Wirkung zeigen. Dazu fokussieren Sie sich darauf, für mehrere Sekunden tief durch den Bauch einzuatmen, um dann so lange wie möglich auszuatmen. Diesen Vorgang wiederholen Sie einige Male, bis der Entspannungseffekt einsetzt.

Welche dieser Techniken für Sie am besten funktioniert, müssen Sie natürlich selbst herausfinden.

2. Bereiten Sie sich akribisch vor

Wer kennt es nicht: Ist man nicht vollständig vorbereitet, nimmt das Lampenfieber noch einmal zu, mögliche Unwägbarkeiten erscheinen weitaus bedrohlicher. Beherrschen Sie Ihre Rede jedoch aus dem Effeff, können Sie den Auftritt gleich mit deutlich mehr Selbstbewusstsein angehen.

Üben Sie also die Rede einige Male, bevor der Ernstfall ansteht. Idealerweise sollten Sie sich auch einem Publikum stellen, beispielsweise Ihren Freunden, um sich an das Reden vor einer Gruppe zu gewöhnen. Ebenso kann es hilfreich sein, sich mit den örtlichen Gegebenheiten vertraut zu machen.

3. Werden Sie sich Ihrer Rolle bewusst

Die Wenigsten von uns halten wirklich gerne Reden. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich beim Publikum um die eigene Familie, die Arbeitskollegen oder gar Fachpublikum handelt. Statistiken zeigen, dass fast die Hälfte aller Menschen unter Lampenfieber leidet. Für Sie kann diese Tatsache jedoch etwas Beruhigendes haben: Sie stehen mit Ihrer Nervosität nicht alleine da.

Machen Sie sich bewusst, dass Sie durchaus offen mit Ihrer Angst vor dem Auftritt umgehen können und auf offene Ohren stoßen dürften.
Viele Menschen finden es bereits beruhigend, dass Lampenfieber etwas ganz Normales ist.

4. Sehen Sie der Angst ins Auge

Trotz hilfreicher Entspannungs- und Mentaltechniken lassen sich Gefühle nicht einfach ohne Weiteres abstellen. Anstatt die Redeangst also verdrängen zu wollen, sollten Sie sich ihr besser stellen. Indem Sie sich mit der Nervosität auseinandersetzen, finden Sie mehr über sich selbst heraus. Fragen Sie sich, woher diese Angst rührt, welche Faktoren sie verstärken und welche sie abschwächen. Möglicherweise stoßen Sie auf ein ganz bestimmtes Erlebnis, dass dieses Gefühl erstmalig ausgelöst hat.

Noch dazu müssen Sie sich nicht den Druck machen, die Angst gezwungenermaßen besiegen zu wollen.

5. Selbstbewusst bleiben

Ein grober Fehler bei Auftritten ist es, auf jede kleine Reaktion des Publikums zu achten und sie persönlich zu nehmen. Jemand in der Menge gähnt? Das muss nicht unbedingt bedeuten, dass Ihr Vortrag uninteressant oder gar einschläfernd ist. Vielleicht ist die Person schlicht und einfach müde und konnte sich das Gähnen nicht verkneifen. Interpretieren Sie jegliche Gestik oder Mimik als Angriff auf sich selbst, geraten Sie schnell in einen Teufelskreis und verlieren auch den letzten Funken Selbstbewusstsein.

6. Bewahren Sie Blickkontakt

Wie andere Personen Sie wahrnehmen, hängt in erster Linie von Ihrer Körpersprache ab. Wer aufrecht dasteht und mühelos den Blickkontakt mit dem Publikum hält, suggeriert Selbstvertrauen und zieht die Zuhörer gleich viel leichter in seinen Bann. Gleichzeitig wirkt sich Ihr Auftreten auch auf Ihre eigene Gefühlswelt aus. Schauen Sie ständig nach unten, verstärkt sich auch die innere Angst und Nervosität.

Suchen Sie sich also Personen aus dem Publikum, die Ihnen freundlich gesinnt sind oder durch körperliches Feedback zu verstehen geben, dass sie aufmerksam zuhören, während Sie die Rede halten. Falls Sie Schwierigkeiten damit haben sollten, jemandem zu lange in die Augen zu sehen, können Sie sich eines kleinen Tricks bedienen. Sehen Sie der Person nicht in, sondern zwischen die Augen.

7. Rituale sorgen für Ruhe

Ähnlich wie gewisse Mental- oder Entspannungsübungen kann auch eine feste Routine Ihre Nerven beruhigen. Vertraute Abläufe nehmen Ihnen die Angst und geben Halt. Legen Sie sich feste Rituale zurecht, um sich ein gewohntes Umfeld zu schaffen. Sie können beispielsweise einen Schluck Wasser trinken, bevor Sie die Bühne betreten oder bestimmte Gedankenabläufe wieder und wieder durchgehen.

8. Die richtige Ernährung

Nicht zu unterschätzen ist, was Sie vor Ihrer Rede zu sich nehmen. Zuckerhaltiges oder Kaffee sollten Sie unbedingt vermeiden, schließlich steigern diese Lebensmittel Ihre Aufregung. Auch ein voller Magen ist der Qualität Ihres Auftritts nicht zuträglich. So werden Sie müde und können sich nur mit Mühe auf die Rhetorik konzentrieren.

9. Professionelle Anleitung

Ihre Karriere hängt davon ab, wie gut Sie sich bei Auftritten schlagen? Ihre Redeangst stellt eine ernst zu nehmende Bedrohung für Ihren beruflichen Erfolg dar? Oder Sie möchten Ihre Fähigkeiten in diesem Bereich einfach perfektionieren?

Dann suchen Sie sich professionellen Beistand. Rhetorik- und Kommunikationsseminare helfen Ihnen bei der Verbesserung Ihrer rhetorischen Fähigkeiten. Des Weiteren vermitteln sie wertvolle Techniken, mithilfe derer Sie Ihre Redeangst und das Lampenfieber im Zaum halten können.

Titelbild: Asier/stock.adobe.com